Nikotin Verdacht bei der Deutschen Frühstücksei AG: Eilige und lückenlose Aufklärung erforderlich

Bonn (ots) – Berichten zufolge hat der größte deutsche
Eierproduzent, die Deutsche Frühstücksei AG, 60.000 Eier aus dem
Handel zurückgerufen, weil in den Eiern Nikotin gefunden wurde. Das
Landwirtschaftsministerium in Niedersachsen hat zudem offenbar
mehrere Legehallen amtlich sperren lassen. Die Deutsche Frühstücksei
AG hat die Betriebe von Anton Pohlmann übernommen, der sein
Hühnerimperium aufgeben musste, weil er u. a. wegen des Einsatzes von
Nikotin ein Tierhaltungsverbot auferlegt bekommen hatte. Der Deutsche
Tierschutzbund fordert eine eilige und lückenlose Aufklärung im Sinne
des Tier- und Verbraucherschutzes. Der Einsatz von Nikotin in der
Legehennenhaltung ist verboten.

„Es war die Hoffnung, dass nach den Urteilen gegen Anton Pohlmann
der Einsatz von Nikotin zur Vergangenheit der industriellen
Tierhaltung gehört. Nun stehen Fragen im Raum, die eilig von
Staatsanwaltschaft und Veterinären beantwortet werden müssen“,
fordert Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Wenn
Berichte zutreffen, dass bereits seit November 2005 Hinweise
vorliegen, stellt sich auch die Frage nach der Verantwortung der
Politik: Ab wann war Landwirtschaftsminister Ehlen informiert?

Den vorliegenden Berichten zufolge vermutet die Deutsche
Frühstücksei AG selber offenbar eine Sabotage. Diese Verteidigung
wirkt unglaubwürdig. Denn es war gerade der Geschäftsführer der
Deutschen Frühstücksei AG, Gert Stuke, der in der Diskussion um die
Vogelgrippe immer wieder die Öffentlichkeit hat glauben lassen
wollen, geschlossene Systeme wie Käfige seien absolut sicher. Damit
wäre eine Sabotage ausgeschlossen.

Die Frage ist auch, was mit den Legehennen in den Farmen passiert,
in denen die Hühner mit dem verbotenen Nikotin in Kontakt kamen. Der
Deutsche Tierschutzbund befürchtet eine millionenfache Tötung der
Tiere. Allein in den Betrieben der Deutschen Frühstücksei AG werden
ca. fünf Millionen Legehennen gehalten. „Frühere Skandale haben immer
wieder gezeigt, dass die industriell geprägte Tierhaltung zu
Auswüchsen führt, die zu Lasten des Tier- und Verbraucherschutz
gehen. Ob dies auch hier der Fall ist, muss eilig geklärt werden“,
erklärt Apel. Der „Eierbaron“ Stuke hat sich in den letzten Monaten
ganz besonders für die Beibehaltung der Käfighaltung von Legehennen
eingesetzt und sich als „Verhandlungspartner“ der Politik
dargestellt. Als „Vorzeigeunternehmer“ hat er sich auch vehement für
den „ausgestalteten Käfig“ eingesetzt, über dessen Zulassung am
kommenden Freitag (7. April) im Bundesrat abgestimmt wird.

Der Deutsche Tierschutzbund fordert eine Kontrolle aller
Käfighaltungsbetriebe. Denn immerhin werden 53,3 % der Legehennen in
Deutschland in tierquälerischen Hallen mit mehr als 100.000 Tieren
gehalten. Der Vorfall muss Anlass sein, diese Haltungen einer
Sonderüberprüfung zu unterziehen.


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