Ikarus im Hangar7 (Salzburg): Im Mai kommt der Thairoler – Norbert Kostner aus Bangkok

 Spät, aber nicht zu spät: Infos zu Norbert Kostner, der in diesem Monat im Ikarus (Hangar 7 / Salzburg) zu Gast ist…

 Der Thairoler: Norbert Kostner, Oriental Hotel, Bangkok

Schon seit 1974 arbeitet Norbert Kostner als Koch in einer der besten Adressen Asiens, dem Oriental Hotel in Bangkok. Und das, obwohl der gebürtige Südtiroler eigentlich immer nach Amerika wollte. Ein Freund überredete ihn 1970, für zwei Monate nach Thailand zu gehen. Das Land war damals vom Tourismus noch völlig unberührt, aber das Oriental verfügte bereits über eine Spitzenküche, in der Kostner 1980 von einem Tag auf den anderen vom Assistenten zum Nachfolger des damaligen Küchenchefs wurde. Manch einer wäre an der großen Verantwortung gescheitert, aber Kostner wusste früh, auf was es in der Gastronomie ankommt: Neugier und Weiterbildung.
Die neueste Literatur, viele Reisen und vor allem das Kochen in guten Hotels sind die besten Mittel, um mit der Weltspitze mitzuhalten. „Man muss von jenen lernen, die mehr wissen, als man selbst weiß.“, sagt Norbert Kostner. Das stellt der Südtiroler besonders geschickt an, indem er im Namen des Oriental-Hotels regelmäßige „Food Festivals“ veranstaltet, zu denen alle Drei-Sterne-Köche Frankreichs, Deutschlands und anderer Länder eingeladen werden. Paul Bocuse, Alain Ducasse, Joel Robuchon, Georges Blanc, Anton Mossiman und Alain Senderens sind nur einige wenige der großen Namen, die im Oriental ein Gastspiel gegeben haben.

Der französische Einfluss zeigt sich auch darin, dass das bekannteste Restaurant des Oriental-Hotels „Le Normandie“ heißt und eine „französische“ Speisekarte bietet, die sich auf Drei-Sterne-Niveau bewegt. In tropischer Atmosphäre werden hier Köstlichkeiten wie Rehnüss chen an karamelisierter Birne, Marktchampignons und Johannisbeersauce serviert oder Seezunge Müllerin Art mit Gänseleber-Confit und Salat aus grünen Bohnen. Aber Norbert Kostner tischt auch Gerichte auf, die von der Nähe seiner Heimat zu Italien inspiriert sind, wie zum Beispiel Champignon-Ravioli mit Kaffee-Sauce und getrockneten Tomaten.
Während andere mit 59 Jahren beginnen, in Erinnerungen zu schwelgen, bleibt Kostner ein Suchender nach dem Neuen und Besonderen. Das ist er den vielen Stammgästen des Oriental-Hotels schuldig, das den Titel als bestes Hotel der Welt elf Jahre hintereinander errang.

Den Erfolg des Hotels erklärt Kostner so: „Wir hatten nie das schönste Silber, wir hatten auch nie die schönsten Kristall leuchten, aber wir hatten ausgezeichnetes Personal. Hardware ist eine Sache, wichtig ist die Software. Thailänder sind sehr zuvorkommend, und das macht einen großen Teil des Erfolges des Hotels aus.“ Der Tiroler Kostner gehört ebenfalls zur Software, denn manche Gäste kommen wegen ihm, wie er weiter ausführt: „Das Oriental ist ein Generationenhotel. Der Urgroßvater war schon hier und der Großvater und dann die Kinder und die Enkelkinder. Die Gäste wollen mich sehen. Mittlerweile kommen die Kinder und Enkelkinder und fragen nach mir.“

Neben den „normalen“ Gästen steigen auch viele Prominente im Oriental ab. Norbert Kostner hat für sie alle gekocht. Die Königin von Holland, George W. Bush, der Sultan von Brunei bis hin zu Michael Jackson und Michael Schumacher haben bei ihm bestens gespeist. Begleitet wird Kostner von seinem Executive Chef, Vichit Mukura, einem wahren Botschafter der thailändischen Küche. Als Repräsentant der Küche seines Landes bereiste Mukura in den vergangenen zehn Jahren 15 Länder rund um den Erdball. In mehr als 40 exklusiven Hotels und Restaurants in Europa, Amerika und Australien hatten die Gäste – oft mehrere Wochen lang – die Gelegenheit, seine Kochkünste mit allen Sinnen zu genießen.
Die hohe Belastung des Koch-Daseins gleicht Norbert Kostner dadurch aus, dass er sich jedes Jahr fünf Wochen in seinem Geburtsort Gröden erholt – und keine Küche von innen sehen will. Dann genießt er die Berge und die gute Luft, geht auf Schwammerlsuche und besucht seine Freunde und Bekannten. Eine Rückkehr nach Südtirol nach seiner aktiven Zeit im Oriental schließt er allerdings aus. Dann will er hinaus in die Welt, Sprachen lernen und sich fortbilden. Immer auf der Suche nach dem Neuen.


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Kategorie Feinschmeckernews

Chefredakteur Feinschmeckerblog. Viele Jahre als Reporter und Online-Redakteur mit Gastro & Hospitality gearbeitet. Liebt Fine Dining. Gastrotipp: Perú!

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