Bestes Hotel? Der Service ist grottenschlecht

Immer diese lästigen Gäste! In der goldverzierten, feinen Hotellobby plauderten die Service-Männer angeregt mit dem Portier. Natürlich registrierten sie, wie ein Ehepaar ihre Koffer auf Rollen zum Fahrstuhl zog. Ein kurzer Seitenblick nur, stören ließen sie sich nicht. Gepäckschleppen ist doch so ermüdend …

Nur wenig später: In der eleganten Bar des distinguierten Luxushotels wartete ich ungeduldig auf ein Glas Champagner. Der Service schlich zeitlupenhaft heran. Im Blick das Ach-sind-Gäste-lästig-Zeichen. Um Himmels willen, warum wundern Sie sich? Ist doch verständlich, daß bei kleinen Zimmerraten ab 700 Dollar die Nacht (!) Gäste nicht auch noch großen Service verlangen können und bei derartigen Sozialtarifen Selbsthilfe angebracht ist. Ich war wieder einmal im New Yorker „St. Regis Hotel“, das zwar in schöner Regelmäßigkeit den Direktor wechselt, sich aber in der Qualitätsanmutung nicht verbessert. Dafür wurde das „St. Regis“ jetzt zum „Besten Hotel der Welt“ gekürt, in der jährlichen Rangliste von „Institutional Investor“. Lachen Sie nicht, das ist kein Branchenscherz, sondern die Kuriosität des Jahres. Ausgerechnet das Hotel, das für mich in Sachen Gästepflege ein Totalschaden ist …

weiter (Welt am Sonntag 11.12.2005)


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