Standen Sie schon mal vor dem Joghurt-Bereich am Kühlregal? Der ist echt gut gefüllt. Unfassbar, wie viele Joghurts es gibt. Allein wer einfach einen klassischen Erdbeerjoghurt sucht, muss zwischen unzähligen Produkten wählen. Da wünscht man sich fast Laktoseintoleranz – damit schrumpft die Auswahl dann schlagartig auf ein oder zwei Marken.
Auch unter Bio-Joghurts ist das Angebot eher un- als überschaubar. Schon lange spielt Söbbeke hier mit. Das Unternehmen produziert ausschließlich Bio-Milchprodukte unter anderem in Demeter-Qualität (die haben die richtig strengen Bioproduktions-Regeln). Von Sahne, Pudding, Joghurt über Butter bis Käse – außer schlichter Milch ist alles dabei, was man aus Milch so machen kann. Nun gibts wieder was Neues, drei Genießer-Joghurts. Die landen zum Test bei uns.
Die Neuen im Regal
Söbbeke bietet den Genießer-Joghurt in drei Sorten an: Erdbeere, Himbeere (zwei Klassiker) und Pfirsich-Maracuja. Im oval-geformten Becher (sonst sind Joghurt-Becher kreisrund – das ist schon mal neu und anders) schichtet sich Joghurt auf Frucht. Der Becher ist durchsichtig, so sieht der Verbraucher, was er kauft. Auf den ersten Blick sieht das Obst eher aus wie Fruchtsoße.
Ich mag keinen gekauften Fruchtjoghurt – aber dieser hier nennt sich auch nicht Frucht- sondern Genießerjoghurt und ich lasse mich gern belehren. Also, Deckel ab und Löffel rein. Die obere Schicht ist gesüßter Naturjoghurt, einmal rumgerührt habe ich Fruchtjoghurt. Pfirsich-Maracuja schmeckt nach Joghurt mit viel Zucker und irgendetwas Fruchtigem, aber nicht nach Pfirsich und auch nicht nach Maracuja. Himbeere schmeckt nach Joghurt und viel Zucker und Himbeernote (erinnert an Eiscreme), genauso wie Erdbeere. In allen schwimmen nach dem Umrühren kleine Stückchen (Frucht?). Bei Himbeere am wenigsten. Den esse ich.
Was ist drin?
Ein Blick auf die Zutaten, deren Reihenfolge sich danach richtet, wovon am meisten drin ist. Joghurt (das war klar), Zucker (gleich auf Platz Zwei), Himbeere – ganze sieben Prozent. Sieben. Echt jetzt? Sieben Prozent Frucht? Das macht bei 125 Gramm Himbeer-Joghurt knapp 9 Gramm Himbeere. Eine Himbeere wiegt maximal 10 Gramm. Damit kommt auf einen Joghurt eine Himbeere.
Letzte Zutat ist eine färbendes Mittel. Farbe? Wozu? War die eine Himbeere nicht rot genug für den Joghurt? Süß genug war sie jedenfalls nicht – was der Blick auf die Nährwerte zeigt. Wozu sonst noch knapp 17 Gramm Zucker auf 125 Gramm schütten. 17 Gramm – das sind knapp vier Teelöffel. Alter Falter! Wer macht denn so was?
Fazit
Söbbeke gibt seinem neuen Produkt nicht umsonst NICHT den Namen Fruchtjoghurt, denn damit hat es wirklich nicht viel zu tun. „Zuckerjoghurt mit Fruchtnote“ wäre vielleicht besser. Wer also einen Fruchtjoghurt essen möchte, dem empfehle ich ein anderes Produkt (gibt’s auch Bio und auch von Söbbeke) oder, ihn einfach selbst zu machen. Der Aufwand hält sich in Grenzen. Diesen hier würde ich maximal ins Gefrierfach stellen und dann als Eis essen – ich denke, damit komm ich dem Geschmack am nächsten.
Und was ist eigentlich Pektin?
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Pektin ist ein Gelier- oder Verdickungsmittel. Es kommt natürlicherweise in Äpfeln, aber auch in Johannisbeeren (wenn ich mich recht erinnere) vor. Es könnte vermutlich auch ökologisch hergestellt werden. Warum das bei dem Produkt nicht so ist, könnte man ja mal beim Hersteller nachfragen.
Ansonsten vielleicht noch eine kleine Yoghurt-Theorie: Es gibt drei Arten von Yoghurt: Yoghurt mit Fruchtgeschmack, Yoghurt mit Fruchtzubereitung und Fruchtyoghurt. Preise in der Reihenfolge aufsteigend. Über den ersten reden wir nicht. Nur Aromastoffe. Der zweite ist der meistvertriebene. Der dritte hat meist nur 3 Zutaten (außer bei Mehrfrucht): Yoghurt, Zucker, Frucht. Und wenn man einen ganz guten hat, dann auch Yoghurt, Frucht, Zucker. Gibts aber selten, dafür umso einfacher selber zu machen: Naturyoghurt in eine Schüssel, Früchte rein, gut umrühren, mit Zucker abschmecken. Wer selbstgemachte Konfitüre in den Yoghurt rührt, macht eher einen Yoghurt mit Fruchtzubereitung nach, geht aber auch. 😉