Der Trend zum deutschen Wein hält an. Wie das Deutsche Weininstitut (DWI) mitteilt, haben die privaten Haushalte im vergangenen Jahr in den Regalen des Lebensmittelhandels inklusive der Discounter verstärkt zu den heimischen Weinen gegriffen. Wie aus den Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hervorgeht, haben die deutschen Weinanbieter im Vergleich zu 2005 ihren Absatz um 7,8 % steigern können.
Der Präsident des Deutschen Weinbauverbandes Norbert Weber sieht in dieser Entwicklung eine Bestätigung des Qualitätsstrebens der deutschen Erzeuger: „Wir freuen uns, dass die Anstrengungen und Investitionen der deutschen Weinwirtschaft in ein konsequentes Qualitätsmanagement vom Verbraucher anerkannt und honoriert werden.“
Der Weinabsatz im Handel, der inklusive der Discounter etwa 70 % der privaten Haushaltseinkäufe abdeckt, ist über alle Herkünfte gesehen ebenfalls um 1,5 % gestiegen.
Bezogen auf den Gesamtmarkt des Lebensmittelhandels haben die deutschen Weine 2006 ihren Marktanteil auf 38 % (+2,2 %) ausbauen können, gefolgt von Italien mit 15,6 % (- 0,4 %) und Frankreich mit 14,4 % (-1,6 %). Bezieht man die Einkäufe beim Winzer und im Weinfachhandel mit in diese Berechnungen ein, ergibt sich über alle Einkaufsstätten gesehen für die deutschen Erzeuger ein Marktanteil von 46,5 % im eigenen Land. W
Weißwein wieder stärker gefragt
Die Verbraucher bevorzugten im vergangenen Jahr wieder etwas stärker Weißweine, die im Absatz um 3,3 % zulegen konnten. Der Rotweinkonsum scheint sich dagegen etwas abzuschwächen, was sich in einem Mengenrückgang im Handel von 1,2 % widerspiegelt. Erfreulich für die deutschen Anbieter ist, dass sie in diesen beiden Segmenten ihre Marktführerschaft ausbauen konnten. So liegen die Marktanteile im Weißweinbereich für deutsche Weine bei 51,8 % (+0,7 %) und im Rotweinbereich bei 27,3 % (+ 3,1 %).
Durchschnittspreis für Wein leicht gestiegen
Nachdem die Weinpreise im Lebensmittelhandel in den vergangenen vier Jahren konstant bis leicht rückläufig waren, zahlten die Verbraucher 2006 mit durchschnittlich 2,36 € pro Liter wieder vier Cent mehr als im Vorjahr. Deutsches Weingesetz wird novelliert „Im Rahmen einer anstehenden Novellierung des Deutschen Weingesetzes sollen wichtige Anpassungen für die Finanzierung des Gemeinschaftsmarketings für Deutsche Weine vorgenommen werden, um eine Gleichbehandlung aller abgabepflichtigen Betriebe zu gewährleisten.“, erklärt der Präsident des Deutschen Weinbauverbandes Norbert Weber.
Der gemeinsame Vorschlag des Forums der Deutschen Weinwirtschaft sieht vor, dass die bisherige Flächenabgabe an den Deutschen Weinfonds (DWF) in Höhe von rund 67 Cent pro 100 m² Rebfläche für die Traubenerzeuger beibehalten wird und die Handelsabgabe neu definiert wird. Nach der neuen Regelung sollen alle Wein abfüllenden Betriebe, die deutsche Weine abgefüllt an gewerbliche Wiederverkäufer im In- und Ausland abgeben, Werbeabgaben in Höhe von 67 Cent pro 100 Liter Wein an den DWF entrichten. Die Abgabepflicht für die Abnehmer deutscher Weine im Handel und in der Gastronomie soll aufgehoben werden.
Wie Norbert Weber weiterhin betont, verliefen die Beratungen innerhalb der Verbände der Deutschen Weinwirtschaft vor dem Hintergrund einer Klage einer Interessensgemeinschaft von acht Kellereien gegen das geltende Abgabensystem, die damit beigelegt werden konnte. Außerdem sollen mit der Novellierung des Weingesetzes noch einige Weinbezeichnungen geändert werden. Dazu zählen die Änderung des Begriffs „Qualitätswein mit Prädikat“ in „Prädikatswein“ und die Umbenennung des Anbaugebiets „Mosel-Saar-Ruwer“ in „Mosel“.
Im Hinblick auf die anstehende Reform der EG-Weinmarktorganisation sollten aus Sicht von Norbert Weber die folgenden Ziele vorrangig verfolgt werden:
• Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der EU-Weine
• Stärkung des Images der EU-Weine • Rückgewinnung von Marktanteilen
• Berücksichtigung der gesellschaftlichen und politischen Rolle der Weinbauregionen
• Das Geld des EU-Weinbudgets vernünftiger anlegen!
Insbesondere bezüglich der Mittelverwendung betont der Weinbaupräsident: „Wir brauchen eine erheblich vernünftigere Verwendung des EU- Weinbudgets, das bisher für die Destillation von überschüssigen Tafelweinen in Südeuropa verschwendet wurde. Statt dessen fordern wir, die Mittel für die Verbesserung der Qualität sowie der Produktions- und Vermarktungsstrukturen, für die Erhaltung der Steillagen und der Weinbau-Kulturlandschaften und für mehr Verbraucherinformation einzusetzen.“
Darüber hinaus tritt der Deutsche Weinbauverband bei der Durchführung der EG-Weinmarktorganisation für mehr Subsidiarität ein, also für mehr Zuständigkeiten und Verantwortung auf der nationalen und regionalen Ebene.
Mehr Info gibt es beim Deutschen Weininstitut
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