Nestlé-Chef: Wasserkrise weitaus bedrohlicher als Klimawandel

Hamburg (ots) – Der Chef des weltgrößten Nahrungsmittelkonzerns
Nestlé hält den globalen Wassermangel für eine größere Bedrohung der
Menschheit als den Klimawandel. „Verglichen mit dem Klimawandel, ist
die Wasserkrise weitaus bedrohlicher“, sagt Peter Brabeck-Letmathe,
Vorstandschef des in der Schweiz beheimateten Unternehmens, der ZEIT.
„Deren Folgen spüren wir jetzt, nicht erst in möglicherweise hundert
Jahren.“

„Wasser ist ein Menschenrecht. Aber nur für, sagen wir, 25 Liter
pro Person und Tag“, sagt Brabeck-Letmathe. „Für die Tausenden
Kubikmeter in privaten Swimmingpools oder die Landwirtschaft müssen
andere Regeln gelten.“ Die Landwirtschaft bezeichnet Brabeck als „den
größten Wasserverschwender“. Als Lebensmittelproduzent ist Nestlé auf
landwirtschaftliche Produkte angewiesen. Die Bauern würden aber nicht
in sparsame Bewässerungstechnologien investieren, weil Wasser viel zu
billig sei.

„Die allgemeine Begeisterung für Biokraftstoffe ist ökologischer
Wahnsinn“, sagt Brabeck-Letmathe. Um einen Liter Treibstoff aus
Pflanzen zu erzeugen, seien mehr als 4 500 Liter Wasser nötig. Schon
heute müssten rund eine Milliarde Menschen ohne sauberes Trinkwasser
leben. Da der globale Wasserverbrauch doppelt so schnell wachse wie
die Weltbevölkerung, sei die Herstellung von Biosprit „Raubbau an dem
kostbarsten Gut der Menschheit“, sagt der Nestlé-Chef. „Man kann ohne
Erdöl leben, aber nicht ohne Wasser.“


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