Repräsentative Studie zur Genusskultur in Deutschland: Genuss ja, aber in Maßen

Neulich hatte ich davon in der AHGZ gelesen und dann mal etwas recherchiert. Ergebnis war die Pressemitteilung unten. Es geht um die Einstellung zum Genuss in Deutschland. Danach wurde in einer repräsentativen Studie gefragt, die von renommierten Forschern durchgeführt wurde.

Die Ergebnisse im Überblick

Die Forscher haben fünf verschiedene Genusstypen identifiziert. In Klammern der prozentuale Anteil an der Gesamtbevölkerung

  • Der gesunde Genießer  (45,7 Prozent)
  • Der riskante Genießer (9,1 Prozent)
  • Der schuldbewusste Genießer (8,5 Prozent)
  • Der zurückhaltende Genießer (33,9 Prozent)
  • Der Asket (2,9 Prozent)

Je nach Alter unterscheiden sich die Ergebnisse allerdings erheblich. So können in der Altersgrupp bis zwanzig Jahre eta ein Fünftel der Befragten als riskante Genießer

Hier die Pressemitteilung der Initiative Genusskultur, die allerdings, und das ist auch wichtig zu wissen, von Unternehmen der Getränkeindustrie finanziert wird.

Wie genießen die Deutschen? Große Genussstudie 2008 

Wie stehen die Deutschen zum Genuss und was genießen Sie? Diesen Fragen ging eine aktuelle repräsentative Umfrage der TÜV Rheinland/Impuls GmbH in Zusammenarbeit mit der Universität Bonn nach. Befragt wurden im Auftrag der Initiative Genusskultur bundesweit 1.042 Personen im Alter von 18 bis 89 Jahren. Ein erfreuliches Ergebnis: Fast die Hälfte der Deutschen zählt zu den gesunden Genießern (45,7%). Diese sind etwas häufiger in den alten Bundesländern anzutreffen als in den neuen  (56,3% vs. 40%).

„Für die gesunden Genießer ist Genuss etwas Wichtiges in ihrem Leben. Sie schreiben ihm positive Auswirkungen auf Geist und Körper zu. Gleichzeitig sind sie sich bewusst, dass Genießen immer auch bedeutet, bestimmte Grundsätze zu beachten wie bewusst genießen und Maß halten“, erklärt Dr. Stefan Poppelreuter, Diplom-Psychologe und Bereichsleiter der TÜV Rheinland/Impuls GmbH. Von fünf verschiedenen Typen sind am zweithäufigsten die zurückhaltenden Genießer vertreten – besonders in den neuen Bundesländern (35,6%). Potenzielle Risiken bestimmen ihr Denken in hohem Maße. Deutlich mehr Menschen in den neuen Bundesländern zählen sich zu den schuldbewussten Genießern, die nach Genusserlebnissen von Gewissensbissen geplagt werden  (11,9% Ost  vs. 7,6% West).

Männer genießen eher riskant – Frauen eher schuldbewusst

Doppelt so viele Männer wie Frauen finden sich in der Gruppe der riskanten Genießer – 12,6% im Vergleich zu 6,1% der Frauen. Sie probieren gern aus und nehmen schädliche Auswirkungen ihrer Experimentierfreudigkeit in Kauf. „Frauen sind dagegen häufiger als Männer unter den „schuldbewussten Genießern“ zu finden, die sich ihr Genusserleben „verdienen“ müssen und von Gewissensbissen verfolgt werden“, resümiert der Studienleiter Stefan Poppelreuter.

An dem Klischee des Sex and Drugs and Rock ’n’ Roll liebenden Mannes ist etwas dran: Im Vergleich zu Frauen gaben weitaus mehr Männer an, dass Genuss für sie bedeutet, ihre Sexualität auszuleben, Alkohol zu genießen und ein leckeres Essen zu kosten. Frauen hingegen lieben eher ein gutes Buch, einen Spaziergang und einen Einkaufsbummel. Trotz der Unterschiede – es gibt auch Gemeinsamkeiten: Beide Geschlechter gaben sehr häufig an, es als außerordentlich großen Genuss zu empfinden, mit der Familie  zusammen zu sein.

Einstellungen zu Alkohol

Alkohol ist ein Thema, mit dem man verantwortungsvoll umgehen muss. Dessen ist sich die Mehrheit der Deutschen bewusst. Befragt nach der Zustimmung zu elf verschiedenen Aussagen zu Genuss und Alkohol waren fast alle Interviewten der Meinung: „Verantwortlicher Alkoholkonsum und Vorbildfunktionen sind wichtig“. Ebenso wird Aufklärung über Alkoholmissbrauch für wichtig erachtet. Der Aussage „Alkohol ist Gift für den Körper. Ein komplettes Verbot wäre am besten“ stimmten hingegen die  wenigsten Befragten zu.

Hier können Sie Auszüge aus der Studie runterladen… (PDF/180 Kilobyte)

Über die Initiative Genusskultur (IGK)

Die IGK möchte einen Beitrag zur Entwicklung einer nachhaltigen Genusskultur in Deutschland leisten, in der es eine klare Abgrenzung zwischen verantwortungsvollem Genuss und übermäßigem Konsum gibt. Dazu führte sie neben der Genussstudie eine Genusstour durch 30 deutsche Städte im Oktober 2008 durch. Die Tour konnte mehr als 17.000 Besucher auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Genuss aufmerksam machen. Die Botschaft der IGK lautet: „Meine Freiheit. Meine Verantwortung.“ Denn: Wer einerseits die Freiheit des Genusses fordert, muss andererseits auch bereit sein, Verantwortung zu tragen. Gegründet wurde die IGK im Mai 2008 in Berlin von den Spirituosenunternehmen Diageo Deutschland  und Pernod Ricard Deutschland.


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Chefredakteur Feinschmeckerblog. Viele Jahre als Reporter und Online-Redakteur mit Gastro & Hospitality gearbeitet. Liebt Fine Dining. Gastrotipp: Perú!

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