Affe gegen Windhund: Gin regiert die Welt

Ein glücklicher Zufall ergab, dass ich zwei Gin-Sorten mit zwei verschiedenen Tonics quasi parallel testen konnte. Und natürlich testen wir hier keinen Quatsch, sondern wir testen hier Premium-Gin. In diesem Fall treten Windspiel und Monkey 47 aus dem Schwarzwald gegeneinander an. Beide Gins kommen aus Deutschland.

Fangen wir mit dem sicherlich unbekannteren der beiden Gins an, dem Windspiel Gin auf Kartoffelbasis. Kartoffelbasis? Ja, Sie lesen richtig. Windspiel Gin wird aus Kartoffeln hergestellt. Warum? Weiß ich auch nicht so genau. Der Hersteller selbst (von dem wir den Gin übrigens auch bekommen haben, danke dafür!) schreibt auf seiner Webseite:

Die Kartoffel zählt in Deutschland zum vielgeliebten Nahrungsmittel. Doch der Weg dahin war lang und endete erst einmal nicht im Kochtopf. In den Königshäusern rund um 1600 hatte erst einmal die Kartoffelblüte große Bedeutung. So schmückte Marie Antoinette ihr Haar gerne mit den Blüten der Erdfrucht. Erst 1756 war es in Deutschland so weit – als Friedrich der Große den Deutschen zum Kartoffelglück verhalf. Er erließ folgenden Auftrag: „denen Herrschaften und Unterthanen Erd Gewächses begreiflich zu machen und denselben anzurathen, dass sie noch dieses Früh-Jahr die Pflantzung der Tartoffeln als einer sehr nahrhaften Speise unternehmen“.

Damit war der Anfang für den Siegeszug der Kartoffel in unsere Haushalte getan. Über Jahre entwickelten sich neue Gerichte und Nahrungsmittel, bei denen der Erdtrüffel eine bedeutende Rolle spielt. Das gilt unter anderem auch für Kartoffelschnaps. Ursprünglich galt der aus Kartoffeln hergestellte Branntwein als Heilmittel. Später boomte er regelrecht und alleine um 1912/1913 wurden in Deutschland drei Millionen Hektoliter Kartoffelschnaps produziert. Während der Schnaps in den nächsten Jahren fast völlig vom Markt verschwand, gibt es jetzt eine kleine Renaissance. Das Kartoffelglück kehrt als Spirituose zurück, zum Beispiel in Form eines Gins – Windspiel Gin.

Ob die süße Marie ihre Haare mit Kartoffelblumen wirklich schmückte oder nicht, kann ich nicht sagen. Jedenfalls ist es eine schöne Erklärung.

So sieht der Windspiel Gin aus:

Windspiel Gin, verschlossen

Nette Spielerei: Man solle doch bitte nicht den Kartoffelbefehl vergessen.

Vergesst nicht den Kartoffelbefehl!

Windspiel Gin heißt übrigens so, weil der alte Fritz (der mit den Kartoffeln) Windhunde so sehr geliebt haben soll.

So sieht Windspiel Gin mit dem zugehörigen Windspiel Tonic zusammen im Glas aus. Ich trinke Gin mittlerweile ausschließlich mit Gurke. Zitrone ist mir zu langweilig.

Windspiel Gin im Glas

Kommen wir zum wichtigsten Teil. DER WERTUNG!

Windspiel Gin in Kombination mit Windspiel Tonic schmeckt ungewohnt. Der Gin schmeckt viel schnapsiger (kann man das sagen: schnapsiger?) als andere Gins, gleichzeitig auch viel süßer. Ich bilde mir ein, dass man die Kartoffel schmeckt. Vielleicht bilde ich es mir wirklich nur ein.

Das Niveau des Windspiel Gin ist hoch. Ich hätte ihn gerne mal mit Tonic von Schweppes getestet, einfach nur um zu sehen, wie er sich da so schlägt. Vielleicht mache ich das noch.

Kein schlechter Gin. Definitiv nicht. Meinen Geschmack hat er nicht wirklich getroffen. Kostet ungefähr 40 Euro pro Flasche.

Kommen wir zum Affen. Den kennen Sie vielleicht schon. Aber kennen Sie ihn auch schon in Kombination mit 1724 Tonic?

Wenn Sie jetzt sagen sollten, dass das Setup nicht komplett identisch sei, dann hätten Sie Recht. Ich habe mir erlaubt, ein paar Brezeln zu organisieren, um den Gin besser verkosten zu können. Den Monkey 47 samt Tonic bekamen wir übrigens als Kostprobe vom Online-Shop Baroleo – danke!

Wie Sie sehen, sieht ein leeres Glas ziemlich trostlos aus.

Monkey 47, noch verschlossen

Zum Glück ist das ein Zustand, der schnell, effektiv und nachhaltig (nachhaltig?) zu korrigieren ist.

Monkey 47 im Glas

Und nun. Ein großer Schluck.

Aaahhhhhhhhh.

Monkey 47. Der gute Gin aus dem Schwarzwald. Mhhhh. Ich gebe zu: Ich war voreingenommen. Ich kannte den Affen ja schon. Und ich habe ihn in der freien Stadt Berlin kennen gelernt. Aber was soll ich machen. Ich finde ihn nun einmal einfach gut. Und in Kombination mit dem 1724 Tonic ist er ganz einfach FANTASTISCH! So viele verschiedene Geschmackserlebnisse, dabei sich nicht im Mindesten nach Alkohol anfühlend – es ist einfach grandios.

Nein, das war kein fairer Wettstreit. Ich muss mich beim Windspiel Gin entschuldigen. Ich muss Abbitte leisten. Aber der verrückte Affe aus dem Schwarzwald (30 Euro pro Flasche) ist einfach zu stark.


Anzeige:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.