Insekten in Lebensmitteln? Catch-Your-Bug macht es möglich

Catch-Your-Bug Heuschrecke am SpießGemeinsam mit Catch-Your-Bug wollen wir euch ein wenig über Insekten als umweltbewussten Nahrungsmittelersatz erzählen

„Als Nachspeise gibt es Insektenkuchen.” Da wird man zunächst mal stutzig. Insekten in Lebensmitteln? Aber Insekten zu essen ist nicht so neu, wie man zunächst annimmt – auch wenn es manche im ersten Moment beim Gedanken daran schüttelt.

Viele von uns sind nicht sonderlich erpicht darauf, Insekten zu essen. Wir vom Feinschmeckerblog sind aber von Haus aus neugierig und offen für alle neuen Food-Trends. Darum haben wir die Speiseinsektenzucht Catch-Your-Bug aus Neu-Ulm unter die Lupe genommen.

Catch-Your-Bug – Insektenzüchter in Deutschland

Unternehmen, die sich mit Insekten in Nahrungsmitteln beschäftigen, gibt es bereits seit einigen Jahren. Marco Schebesta kam 2018 auf den Geschmack und gründete 2020 die Speiseinsektenzucht Catch-Your-Bug. Seither stellt das Unternehmen Nahrungsmittel aus Insektenproteinen her und vertreibt sie über seinen Onlineshop.

Außerdem setzt sich der Gründer für ein neues Mindset gegenüber Insekten in Nahrungsmitteln ein. Denn durch die Verarbeitung von Insekten schließt sich der Lebensmittelkreislauf: Insekten wandeln den Restbestand aus der Lebensmittelproduktion in wichtige Proteine um. Der Kot der Insekten wiederum dient hierbei als ein wichtiges und natürliches Düngemittel.

Catch-Your-Bug Chips Snacks
Breite Auswahl an Produkten von Catch-Your-Bug – für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Ursprünge der Insektenverarbeitung

Bereits Aristoteles experimentierte mit Rezepten, die essbare Insekten enthielten. Auch im alten Rom waren fette Larven auf dem Teller nicht abschreckend und unnatürlich. In Ländern wie Südamerika oder Australien oder in der arabischen und asiatischen Küche gehören Insekten heute selbstverständlich auf den Tisch.

Damit wird klar: Insekten zu essen ist eigentlich völlig normal. Wir in Deutschland sind nur noch nicht auf den Geschmack gekommen.

Essbare Insekten

Insekten zu essen oder Insekten-Snacks sind vor allem in den westlichen Kulturen ein No-Go. Die meisten assoziieren mit Insekten das nervige Ungeziefer, das aus dem Haus muss. Allerdings sind essbare Insekten eine bisher wenig genutzte Ressource mit vielen Vorteilen.

Der menschliche Körper besteht unter anderem aus Proteinen. Sie sind für unsere Muskeln und unsere Organe sehr wichtig. Insekten sind wahre Proteinlieferanten, da sie zu 50 bis 70 % aus Proteinen bestehen und uns dazu mit acht wichtigen Aminosäuren versorgen können.

Außerdem enthalten Insekten ungesättigte Omega-3-Fettsäuren, Vitamine, Ballaststoffe, Antioxidantien und Spurenelemente. Insekten haben also Potential, das neue Superfood zu werden.

Catch-Your-Bug Insekten als Topping
Insekten gelten in vielen Ländern als Delikatesse

Insektenzucht und Umweltschutz

Der Verzehr von Insekten ist gut für die Umwelt. Wenn wir mehr Insekten, Heuschrecken, Heimchen & Co. in unseren Speiseplan integrieren, tragen wir nachhaltig zum Umweltschutz bei.

Der globale Fleischkonsum ist heutzutage sehr hoch und vor allem die Tierhaltung und Fleischverarbeitung steht auch aus Gründen des Klimaschutz immer wieder in der Kritik. Die Insektenzucht und die Verarbeitung von Insekten entspricht mehr dem natürlichen Prozess der Natur.

Die Zucht von Insekten findet ihrer Art entsprechend statt und erfolgt im natürlichen Schwarmverhalten. Wenn die Insekten im Winter in eine Starre verfallen und sterben, ist dieser Prozess bei Catch-Your-Bug der gleiche. Und besonders wichtig ist: Insekten verspüren keinerlei Schmerz beim Einfrieren.

Insekten zu essen schneidet in Punkto Nachhaltigkeit also besser ab.

Welche Insekten kann man essen?

Wie lassen sich Insekten also perspektivisch in unseren Speiseplan integrieren? Müssen wir jetzt alle Mehlwürmer frühstücken? Nicht unbedingt. Bei den Insekten-Chips von Catch-Your-Bug merkt man tatsächlich gar nicht, dass sie aus Insektenmehl hergestellt werden. Und dank der drei Sorten Zimt & Zucker, Zitronenpfeffer und Chili ist für jeden Geschmack etwas dabei. Für den Einstieg ins Insektenessen ist das ein guter Start.

Wer mutig ist, kann aber auch direkt zu den Speiseinsekten greifen. Das derzeitige Sortiment beinhaltet Heimchen, Mehlwürmer und Wanderheuschrecken. Getrocknete Insekten sind so direkt verzehrbar. Auch in Hauptgerichte lassen sich Insekten gut integrieren: Sie passen auch hervorragend als Topping oder Beilage zu Nudel- und Reisgerichten.

Wem der klassische Insekten-Snack zu roh ist, der probiert am besten Heimchen- oder Mehlwurmmehl. Damit lässt sich ganz klassisch Kuchen, Pizza oder Brot backen. Auch als Bindemittel für Shakes, Müslis oder Smoothies eignet sich das Mehl.

Dank der Insektenlutscher ist auch für die Kinder was dabei. Das Angebot ist also vielfältig und Insekten müssen nicht zwangsläufig pur gegessen werden.

Mit Blick auf die Zukunft: Heuschrecken gehören in die Vorspeise!

Catch-Your-Bug will Insekten in der deutschen Küche etablieren. Neben Privatverbrauchern arbeiten die Gründer daher auch mit Restaurants zusammen oder bieten Schulungen und Veranstaltungen an. Hier stellen sie Insekten als Snacks vor, erklären deren Zubereitung und wie sich Heuschrecken, Mehlwürmer & Co. am besten in unseren Speiseplan integrieren lassen.

Unser eigener Kuchen aus Insektenmehl

Zeit für den Selbsttest: Marmorkuchen mit Insektenmehl. 10 % der herkömmlichen Mehlmenge haben wir durch Insektenmehl aus Heimchen ersetzt. Erster Eindruck: ein etwas erdiger Geruch. Der Teig schmeckte aber genauso wie sonst und auch die Backzeit blieb unverändert. Die Küche roch wie gewohnt nach leckerem Kuchen.

Und der Kuchen war sehr lecker. Hätten wir es nicht gewusst, hätten wir auch nicht gemerkt, dass Insektenmehl im Teig verarbeitet worden war. Die Konsistenz kam uns etwas fester vor, das kann aber auch andere Gründe gehabt haben.

Probiert es selbst und berichtet uns gerne! Unser nächster Test wird Flammkuchenteig mit Insektenmehl.

Bevor wir uns aber noch einmal ans große Backen wagen, haben wir noch leckere Insekten-Snacks probiert. Dabei haben wir uns der Sorten und dem diversen Angebot von Catch-Your-Bug bedient.

Catch-Your-Bug Insektenmehl Kuchen
Unser selbst gebackener, leckerer Marmorkuchen mit der wichtigsten Zutat: Insektenmehl.

Großes Tasting!

Die Insect Protein Chips haben uns sehr lecker geschmeckt. Die Sorten Wasabi und Knoblauch haben einen sehr dezenten Geschmack und sehen aus wie ganz normale Chips. Zu scharf fanden wir die Insekten-Chips trotz Wasabi nicht.

Danach haben wir uns an die gerösteten Grillen gewagt. Die isst man in ihrer ganzen Form. Auch hier war der Geschmack gut. An „Grille“ haben wir bei den Insekten-Snacks tatsächlich gar nicht gedacht.

Zu guter Letzt gab es noch die Wanderheuschrecken. Die sind relativ groß und das kostet manchen Tester kurz Überwindung. Aber die Neugier hat bei den meisten dann doch gesiegt. Geschmacklich waren sie etwas trocken und nicht ganz so knusprig wie erwartet.

Catch-Your-Bug Chips Snacks Wanderheuschrecken
Von harmlos aussehenden Chips bis zur gigantisch großen Wanderheuschrecke ist alles dabei!

Unser Fazit: Den Mutigen gehört die Welt – auch die geschmackliche. Wir probieren einfach gerne neues aus der Welt des Essens aus, denn wir stellen immer wieder fest, dass es sich lohnt. Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht – gibts bei uns nicht. Natürlich kann man sich über Geschmack streiten.

Wichtig für uns im Zuge unseres Tastings war aber die Bestätigung: Insekten kann man essen. Also sollten wir sie als Ressource nutzen.


Anzeige:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.