Interaktivität, weltumspannende Präsenz – das Internet lockt mit neuen Möglichkeiten der Gästeansprache. Aber hält es auch, was es verspricht? Herbert Sollich, Marketingdirektor der Brauerei C. & A. Veltins, Meschede-Grevenstein, erläutert im Interview mit Mercurio Drinks , einem Informationsdienst Getränkebranche, Chancen und Perspektiven.
Es ist ja eine charmante Vorstellung, mit dem eigenen Online-Auftritt von jetzt auf gleich weltweit erreichbar zu sein. Was bedeutet das für den Gastronomen?
Herbert Sollich: Das weltweite Netz klingt wirklich verlockend und ist es sicher auch. Doch der Gastronom sollte sich darüber im Klaren sein, dass er Objektmarketing betreibt. Letztlich will er ja die Menschen in seiner Region erreichen. Nur das macht Sinn. Und das gilt es auch bei der Prüfung der Investition zu berücksichtigen. Es geht darum, in seinem Einzugsbereich möglichst viele Zugriffe zu erreichen und eine treffliche Verlinkung zu finden, um Reichweite zu generieren.
Gastronomie bedeutet Ambiente. Wie lässt sich so etwas in den Internetauftritt transportieren?
Herbert Sollich: Da ist Kreativität gefragt. Denn der Auftritt sollte auf jedem Fall dem gastronomischen Konzept entsprechen. Farben, Fotos und Elemente dürfen nicht im Widerspruch stehen, denn es geht immer auch um die Glaubwürdigkeit des Absenders und seines Angebotes. Jedem Gastronom, der sich mit einem neuen Auftritt beschäftigt oder seine angestammte Onlinepräsenz überarbeiten möchte, ist angeraten, sich fachliche Unterstützung zu suchen. Hier helfen sicher die Referenzen von onlineerfahrenen Dienstleistern. Aber auch Gespräche mit Berufskollegen aus der Gastronomie, die einen ansprechenden Internetauftritt besitzen, können bei der Meinungsbildung entscheidend weiterhelfen.
Welche Investitionen sollten für einen Internetauftritt aufgewendet werden?
Herbert Sollich: Das lässt sich pauschal überhaupt nicht beantworten – das Thema Onlineauftritt ist so vielschichtig wie kaum ein anderes. Denn technische Raffinessen, die dem Dienstleister Spaß bereiten und später durchaus wirkungsvoll sein können, stehen leider nicht immer im Dienst der gewünschten und sicher auch notwendigen Effizienz. Angeraten ist auf jeden Fall, das Anforderungsprofil im Vorfeld sehr konkret zu umreißen. Das macht die Kostenkalkulation leichter und lässt eine projektorientierte Feinsteuerung zu.
Stichwort Web 2.0 – da gerät ja einiges in Bewegung. Wie steht’s hier um die Gastronomie?
Herbert Sollich: Wir sehen da die zweite Internet-Generation auf uns zu kommen. Es wird in Zukunft um Interaktion gehen, sozusagen das „Mitmach-Netz“ für den Internetuser. Noch ist das für die Gastronomie Zukunftsmusik, denn für die flächendeckende Verbreitung wird einige Zeit ins Land gehen. Wir dürfen uns aber schon jetzt mit der dann tagesaktuellen Interaktivität gedanklich vertraut machen. So wird der Gast in der Hotellerie interaktiv in das Angebot eingreifen und mitgestalten. Die ersten Signale von Web 2.0 beweisen, dass das Thema Online ein unweigerlicher Teil der gastronomischen Aktivitäten bleibt
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