Santorin – Postkartenidylle aus weißen Kalksteinhäusern mit blauen Kuppeldächern und tiefblauem Mittelmeer. Gepaart mit der Kulisse eines Vulkankraters und Weinreben bietet die Inselgruppe Touristen und vor allem Weinliebhabern einiges. Denn Santorin steht für qualitativ hochwertige Weine der Protected Designation of Origin (PDO) Santorini aus der Assyrtiko-Traube.
Das vulkanische Terroir bietet optimale Bedingungen für große Weine. Von mineralisch-frisch bis hin zu den süßen Traditionsweinen Vinsantos – auf Santorin wird Wein seit mehr als drei Jahrtausenden unter extremsten Bedingungen angebaut. Aktuell erleben die griechischen Weine einen regelrechten Hype. Wir haben uns bei einer Weinprobe selbst von ihrer Qualität überzeugen.
Besonderheiten beim Anbau der Santorini Wines
Auf den Weinbergen von Santorin entsteht bereits seit über 4.000 Jahren Wein unter härtesten Bedingungen. Hier herrschen starke Winde bis zu 70 km/h und Trockenheit mit nur 313 mm Regen pro Jahr – Extremstbedingungen für den Weinbau. Zum Vergleich: Laut Lehrbuch sind mindestens 500 mm Regen für einen funktionierenden Weinanbau notwendig. Wie ist Weinbau auf Santorin also möglich?
Vulkanisches Ökosystem
Die Insel entstand einst durch Vulkaneruptionen. Das vulkanische Ökosystem stellte seine Bewohner vor die Herausforderung, die fruchtbare Erde zu kultivieren. Der Boden auf Santorin besteht aus sogenanntem Aspa, einer Mischung aus Lava, vulkanischer Asche, Bimsstein und Basalt. Der Lehmanteil beträgt weniger als 8 Prozent, wodurch die Reblaus nicht überleben kann und somit keine Gefahr durch den Schädling besteht. Da die Rebstöcke auf Santorin deshalb oft mehr als 100 Jahre alt sind – manche sogar 500 Jahre – haben sich lange Wurzeln gebildet, die das Wasser aus den Tiefen des Bodens zeihen.
In extremen Höhenlagen entstanden außerdem Terrassen für den Anbau, die noch heute integraler Bestandteil der Landschaft sind.
Nachtfeuchtigkeit
Als Hauptwasserquelle dient der Insel die Nachtfeuchtigkeit. In den Abend- und frühen Morgenstunden versinkt Santorin in Meeresnebel. Dieser wird von der Erde, dem Bimsstein und anderen vulkanischen Gesteinen absorbiert und tagsüber wieder an die Oberfläche abgegeben.
Starke Winde
Kühle Nordwinde, die so genannten “Meltemia”, transportieren salzige Meeresluft zu den Reben und verleihen den Weinen so eine mineralische Note. Um den starken Winden zu trotzen, müssen die Rebstöcke allerdings flach gehalten werden. Daher ziehen die Winzer ihre Reben in Korb- (Kouloura) oder Ringform (Kladefiko).
Heute umfasst die g.U. Santorin etwa 1.200 Hektar Anbaufläche auf den Inseln Thira bzw. Santorin und Thirassia. Zwischen 5 und 20 Hektoliter durchschnittlicher Ertrag pro Hektar werden hier jährlich erzeugt. Sie Ernte erfolgt aufgrund der Weinberge komplett von Hand, was auch ein Grund für die Preise der Santorini Weine ist.
Rebsorten der Santorini Wines
Die Rebsorten auf der Insel haben sich an die extreme, vulkanische Umgebung angepasst. Die wichtigste Rebsorte auf Santorin ist die weiße Assyrtiko-Traube, die mit rund 90 Prozent Anteil dominiert. Daneben gibt es noch die weißen Sorten Athiri und Aidani. Die einzig rote Rebsorte ist Mavrotragano.
Caro Maurer ist Master of Wine und führte durch das Tasting der Santorini Wines. Für sie ist die Assyrtiko “eine der faszinierendsten Rebsorten” und liegt derzeit im Trend. Sie ist bereits auf den besten Weinkarten der Welt zu finden. Geschmacklich ähnelt sie stark einem Riesling: ein Hauch von Salz und Stein, eine zarte Note von Kräutern und Limette sowie ein hoher Säuregrad.
Tasting Santorini Wines
Beim Wine Tasting der Volcanic Agriculture of Europe haben wir verschiedenste Weißweine probiert, die alle hervorragend zum einem ausgiebigen oder gehobeneren Essen passen. Die Santorini Weine lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen:
- Weine, die in Edelstahltanks ohne Holzeinfluss reifen
- Nyketeri-Weine, die mindestens 3 Monate in Eichenholzfässern reifen
- den süßen Traditionswein Vinsanto
- Cuvees und neue Weinstile
Uns was meint Master of Wine Caro Maurer zu den einzelnen Weinen? Wir stellen unsere Favoriten aus den unterschiedlichen Kategorien vor und verraten euch, was Caro Maurer zu den Weinen gesagt hat.
Gaia Thalassitis 2021 | Gaia Wines
Der Gaia Thalassitis besteht zu 100 % aus Assyrtiko-Trauben und überzeugt durch einen markanten Säuregeschmack kombiniert mit einer fruchtigen Zitrusnote. Wie für Santorini Weine typisch, hat er ein leicht salziges Finish. Der Gaia Thalassistis reift ausschließlich in Edelstahltanks und ist nach Meinung unserer Redaktion sehr süffig.
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Santo Wines Nykteri 2021 | Santo Wines
Nykteri heißt übersetzt das Produkt der Nacht, was sich von ihrer Weinherstellung ableitet. Der Santo Wines Nykteri ist eine typische Kombination aus 85 Prozent Assyrtiko kombiniert mit 10 Prozent Athiri- und 5 Prozent Aidani-Trauben. Er reift einige Monate im Eichenfass und schmeckt dadurch leicht nussig. Diese Würze verleiht dem mineralischen Wein mit Zitronengras-Note das Gewisse etwas.
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Estate Argyros Vinsanto Late Release 2001 | Estate Argyros
Aus den drei weißen Rebsorten Assyrtiko, Athiri und Aidani entsteht der süße Traditionswein Vinsanto mit einem Restzucker von 200 bis 300 Gramm. Die Trauben werden mindestens 10 Tage in der Sonne und 5 Tage im Schatten auf Netzen am Boden getrocknet. So entsteht die Süße. Vinsanto sieht durch seine bräunliche Farbe und dickflüssigere Konsistenz nicht nur exotisch aus, sondern riecht auch bereits nach fruchtiger Orangenschokolade. Unser Fazit: Lecker, aber nur in Kleinstmengen genießen.
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Gaia Wild Ferment 2021 | Gaia Wines
Der Gaia Wild Ferment wird durch eine vielseitige Weinbereitungstechnik hergestellt. Er ist eine Mischung aus 45 Prozent in Stahltank gereiftem Wein, 45 Prozent in Holzfass gereiftem Wein – davon ein Drittel amerikanische Eiche, ein Drittel französische Eiche und ein Drittel Akazienholz – und 10 Prozent in Keramik gegorenem Wein. Erst nach sechs Monaten Fermentieren wird der Wein gemischt. Der Gaia Wild Ferment schmeckt erfrischend, etwas rauchig und hat die Note von verschiedenen Zitrusfrüchten.
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Über Volcanic Agriculture of Europe
Volcanic Agriculture of Europe ist ein internationales Projekt zur Förderung der geschützten PDOs von Soave, Soave Superiore, Lessini Durello, Santorini und Monte Veronese. Geschützte PDOs werden vom italienischen Weinkonsortium für Soave und Recioto di Soave, dem Konsortium für Lessini Durello, dem griechischen Konsortium Union of Santorini Cooperatives – Santo Wines und dem Konsortium für den Schutz des Monte Veronese-Käses unterstützt.
Volcanic Agriculture of Europe hat sich zum Ziel gesetzt, die außergewöhnlichen Merkmale einer Landwirtschafts- und Milchproduktionsform, die sich durch den vulkanischen Ursprung des Bodens von anderen unterscheidet, zu fördern, hervorzuheben und bekannt zu machen. Dazu zählen unterschiedliche Terroirs, die durch Tausende Kilometer voneinander getrennt sein können, aber eine gemeinsame Veranlagung zur Qualität entwickelt haben – unverwechselbare Eigenschaften, die in den g.U.-Weinen dieser Gebiete zu finden sind und die sich in einer natürlichen Tendenz zu anhaltendem Geschmack, ausgeprägter Mineralität, Langlebigkeit und einer unglaublichen Komplexität von Geschmäckern und Aromen ausdrücken.
http://volcanicagricultureofeurope.com
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